Klappe und Action – Blick hinter die Kulissen beim Film

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HERMANNSBURG. Schon in der Dezem­ber Aus­ga­be hat das Her­manns­bur­ger Jour­nal über die anste­hen­de Pro­duk­ti­on des Films “HAUS DER STILLE”, der in Her­manns­burg gedreht von Febru­ar bis März gedreht wur­de, berich­tet. Im März durf­te das Her­manns­bur­ger Jour­nal beim Film­dreh einen exklu­si­ven Blick hin­ter die Kulis­sen wer­fen.

Mitt­woch, der 3. März. Mit­tags. Strah­len­der Son­nen­schein. Ein fast wol­ken­lo­ser Him­mel. Ich fah­re aus Her­manns­burg raus, Rich­tung Olden­dorf. Ziel ist das Feri­en­haus von Fami­lie Küh­ling in Scharne­beck 2, traum­haft gele­gen in direk­ter Nähe zur Pen­si­on Scharne­becks Müh­le. Hier wird gera­de der Psycho Thril­ler HAUS DER STILLE gedreht. In der Mit­tags­pau­se bin ich ver­ab­re­det mit Simo­ne Geiß­ler, Haupt­dar­stel­le­rin und zeit­gleich Autorin, Regis­seu­rin und Pro­du­zen­tin des Films.

Es ist der neun­te Dreh­tag, als ich auf Simo­ne Geiß­ler am Set tref­fe. Ich muss drau­ßen vor dem idyl­lisch gele­gen Fach­werk­haus kurz war­ten. Rein darf ich ohne Coro­na-Test nicht. Alle Mit­ar­bei­te­rin­nen am Set wer­den nahe­zu täg­lich getes­tet, damit nichts pas­siert. Vor dem Haus­ein­gang ste­hen ein Dut­zend Schu­he, durch die Fens­ter sehe ich, wie gera­de eine Sze­ne gedreht wird. Kame­ra­frau, Visa­gis­tin, Co-Regis­seu­rin und Beleuch­te­rin, alle wuseln rum. Die Prot­ago­nis­ten dre­hen jede Sze­ne, bis sie sitzt. Heu­te sind neben den Frau­en auch zwei Män­ner am Set. Schau­spie­ler, die beim Film mit­wir­ken. Die Sze­ne, die gera­de gedreht wird, ist ein Moment im Film, als die Autorin Sor­el Mal­kow, die sich in ein abge­schie­de­nes Anwe­sen zurück­ge­zo­gen, von einem Unbe­kann­ten auf­ge­sucht wird.

Das Her­manns­bur­ger Jour­nal hat Simo­ne Geiß­ler zu einem kur­zen Inter­view in der Mit­tags­pau­se gebe­ten. Elf Fra­gen, an die Schau­spie­le­rin und Regisseurin.

Regis­seu­rin und Schau­spie­le­rin Simo­ne Geiß­ler im Inter­view mit dem Her­manns­bur­ger Jour­nal. Foto: Burkart


Simo­ne, wie bist du auf die Idee des Films “HAUS DER STILLE” gekom­men und wie ist der Film­ti­tel ent­stan­den?
Im Juni 2019 bin ich mit einem befreun­de­ten Regis­seur in den Schrei­bur­laub gefah­ren. Ich habe mich an den Rech­ner gesetzt und ein­fach los geschrie­ben. Die Geschich­te hat in mir geschlum­mert. Bei der Über­ar­bei­tung, des ers­ten Ent­wurfs, habe ich rea­li­siert, was ich da geschrie­ben habe. Ich habe begon­nen die Geschich­te zu ver­dich­ten und per­sön­li­che Erleb­nis­se mit ein­zu­bin­den.

Ver­ste­he mich nicht falsch, HAUS DER STILLE hat nichts mit mir pri­vat zu tun.
Jedoch habe ich vor vie­len Jah­ren eben­falls durch eine Bezie­hung psy­chi­scher und phy­si­scher Gewalt erfah­ren. Aus die­sen Erleb­nis­sen habe ich Sät­ze und Hand­lun­gen mit ein­ge­bun­den, aber der Film ist kei­ne Ver­ar­bei­tung für mich. Ende letz­ten Jah­res, habe ich mit der Script Doc­to­rin Dr. Julia Dor­del zusam­men­ge­ar­bei­tet, um die Geschich­te zu ver­dich­ten.

Der Titel HAUS DER STILLE setzt sich wie folgt zusam­men: Aus dem Kör­per und dem Schwei­gen. Ich sehe unse­re Kör­per wie eine Art Haus, wo jeder für sich inne­wohnt. Bei dem Film bezie­he ich es auf die Autorin, die in ihrem Kör­per lebt, aber über ihre Erleb­nis­se schweigt und es somit still bleibt bis es zu Eska­la­ti­on kommt.

Gibt es Par­al­le­len zwi­schen der Haupt­dar­stel­le­rin Sor­el Mal­kow im Film und dir Simo­ne?
Wie zuvor schon erwähnt, der Film ist rein fik­tiv. Ich kann nicht zu viel erzäh­len, sonst wür­de
ich die Geschich­te ver­ra­ten und ich möch­te ja, dass die Leser sich den Film noch
anschau­en. 🙂 Soviel kann ich sagen: so wie Sor­el han­delt, wür­de ich in mei­nem Leben nie
han­deln. Zwi­schen uns gibt es kei­ne Par­al­le­len, ledig­lich gemein­sa­me Erfah­run­gen, die ich
durch The­ra­pie und Kun­da­li­ni Yoga auf­ge­ar­bei­tet habe.

War­um ist “HAUS DER STILLE” ein Crow­foun­ding-Pro­jekt?
Wenn man Crowd­foun­ding noch nicht kennt: Mit einer Crowd­foun­ding – Kam­pa­gne hat man die Mög­lich­keit mit vie­le Men­schen, auch mit klei­nen Beträ­gen, ein Pro­jekt umset­zen zu kön­nen, ohne auf För­de­run­gen ange­wie­sen zu sein.

Für mich bedeu­tet das unab­hän­gig in mei­nem Pro­jekt zu sein. Ande­rer­seits zeigt es mir auch, vie­le Men­schen an HAUS DER STILLE glau­ben. Das gibt mir noch mehr Ener­gie!

Simo­ne, es ist für dich als Schau­spie­le­rin dein Regie­de­büt. Was für Erwar­tun­gen hast du an den Film?
Erwar­tungs­hal­tun­gen kön­nen nicht erfüllt wer­den. Ich wün­sche mir, mei­nen Team und allen
Spon­so­ren, wie Inves­to­ren, dass HAUS DER STILLE den Platz in der Film­welt bekommt,
den er ver­dient hat. Ich bin sehr zuver­sicht­lich, dass der Film ein groß­ar­ti­ger Bei­trag wird, um
das The­ma „Gewalt an Frau­en“ sicht­ba­rer zuma­chen.

Und wird dein Film zu strea­men sein oder eher im Kino lau­fen?
Als ers­tes wird der Film auf Fes­ti­vals geschickt. Nächs­ter Schritt wird sein, HAUS DER
STILLE ins Kino zubrin­gen. Mög­li­cher­wei­se fin­det ein Fern­seh­sen­der Inter­es­se an der
Geschich­te und wird auch dort prä­sen­tiert. Erst ganz zum Schluss stre­ben wir Strea­ming-
Platt­for­men an.

Filmwerk.de <http://Filmwerk.de>  wird HAUS DER STILLE even­tu­ell mit in sei­ne Aus­wahl mit auf­neh­men.

Unser Ziel ist es, Ende die­ses Jah­res den Film fer­tig zu haben, jedoch spie­len vie­le Fak­to­ren
eine Rol­le, um die­ses Ziel zu errei­chen.

Her­manns­burg wird auf jeden Fall den Film zu sehen bekom­men. Doch wann das ist, kann
man jetzt noch nicht sagen.

Wie lan­ge sieht bei euch ein durch­schnitt­li­cher Dreh­tag aus? Wie vie­le Sze­nen gibt es im Film und wie lan­ge braucht ihr bis eine Sze­ne sitzt?
Wenn man einen Spiel­film dreht, dreht man höchs­ten 2 bis 3 Minu­ten am Tag. Wir haben pro
Tag zwi­schen 2–5 Minu­ten gedreht. Der Film hat 141 Sze­nen. Jedoch ist jede Sze­ne nicht
gleich lang. Eine dau­ert viel­leicht nur paar Sekun­den, wäh­rend eine ande­re meh­re­re Minu­ten
dau­ert.

Wie gefällt dir Her­manns­burg und der Dreh­ort, das Fach­werk­haus, an der Ört­ze?
Her­manns­burg ist groß­ar­tig. Es ist eine schö­ne Gegend, und die Men­schen, die in
Her­manns­burg leben, machen die­sen Ort ein­zig­ar­tig.
Lei­der bin ich nicht ganz dazu gekom­men die Natur zu genie­ßen und zu erle­ben, doch die Spa­zier­gän­ge in dem Wald hin­ter dem FH Oert­ze­pa­ra­dies hat mir Kraft geben.
Das Feri­en­haus Oert­ze­pa­ra­dies ist traum­haft. Ich bin Hei­ke und Klaus Küh­ling so dank­bar, dass sie mich so stark unter­stützt haben und immer noch tun. Dan­ke.

Und last but not least: Wem willst du im Zusam­men­hang mit der Pro­duk­ti­on von HAUS DER STILLE beson­ders dan­ken?
Ich bedan­ke mich, auch im Namen mei­nes Teams, bei:
Fami­lie Küh­ling (FeWo Küh­ling – FH Oert­ze­pa­ra­dies), Fami­lie Jablon­ski (FH Müti), Sig­rid Jablon­ski, Karin Gra­mer & Uwe de Klark (FW The Old Heroes Flat), Fami­lie Bruns, Isa­bel­la und Wolf­gang Col­ling-Kunst Café Her­manns­burg, Sarah Jablon­ski, Bäcke­rei Geppert, Bäcke­rei Hoffmann’s Back­hus, Ede­ka Ehlers, Tim Hies­ter­mann, Fami­lie Ditt­mann, Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Frau Kirs­tin Lüh­mann (SPD) – Ansprech­bar, Dr. Gise­la Gör­ke, Gero Gör­ke, Lean­dra Gör­ke, Johan­nes Otter­mann, Mer­le Bon­dar, Fami­lie Loll – Ohlen­dorfs Gast­haus, Kurz­weil Hand­ar­bei­ten, Wine time, Her­manns­bur­ger Jour­nal und dem Ort Her­manns­burg.

Auch allen Kom­par­sen, die am 13.3. die Gale­rie Sze­ne per­fekt gemacht haben, möch­te ich mich bedan­ken.
Dan­ke: Kat­ja Wag­ner, Katha­ri­na Bartelt, Jani­ne Hil­mer, Mari­on Rip­ke, Anne Stör­mer, Hart­mut Win­kel­mann, Leo­nie Win­kel­mann, Vivi­en Fran­ke, Laris­sa Dre­wes, Anna­le­na Dre­wes, Bian­ca Dre­wes, Jes­si­ca Hub­ach, Mer­le Bon­dar, Char­lot­te Wit­ten­burg, Maik Tha­lau, Ralf Kri­chel, Tina Scheld, Hart­mut Ditt­mann, Anja Willks, Kurt Willks, Lena Stün­kel, Alfred Scheu­ne­mann, Klaus Küh­ling, Frau Küh­ling, San­dra Deut­gen-Söl­ter, Clau­dia Herms­dorf, Sarah Stö­cker, Thor­ben Knapp, Char­lot­te Vyvey und Johan­nes.

Lie­be Simo­ne, vie­len Dank für das inter­es­san­te Gespräch und wei­ter­hin viel Erfolg mit der Pro­duk­ti­on von HAUS DER STILLE.


Über HAUS DER STILLE
Es ist für die Schau­spie­le­rin Simo­ne Geiß­ler ihr Regie­de­büt. Mit Haus der Stil­le möch­te Simo­ne Geiß­ler einen außer­ge­wöhn­li­chen Psycho-Thril­ler pro­du­zie­ren, der zwar ein brei­tes Publi­kum anspricht, aber sich vom Main­stream abhebt. Haus der Stil­le wird ein Film, für den wir selbst gern ins Kino gehen wür­den. Und der gleich­zei­tig ein Bewusst­sein schafft, wie Gewalt gegen Frau­en in unse­rer Gesell­schaft lei­der all­ge­gen­wär­tig ist.* Dafür hat Simo­ne Geiß­ler das künst­le­ri­sche For­mat des Films gewählt, in Form eines ein­ma­li­gen Psycho-Thril­lers, der unter die Haut geht. Der Film ver­spricht nicht nur span­nend zu sein, son­dern will ein Bewusst­sein schaf­fen, das Bewusst­sein ver­än­dern und erwei­tern. Wach­rüt­teln, zum Nach­den­ken und spre­chen anre­gen. Noch immer wird Gewalt gegen Frau­en häu­fig tot­ge­schwie­gen und ist nach wie vor ein Tabu­the­ma.

Haus der Stil­le ist ein Film, in dem die Autorin Sor­el Mal­kow von einem Mann an ihre phy­si­schen und psy­chi­schen Gren­zen gebracht wird… Sor­el Mal­kow hat sich in ein abge­schie­de­nes Anwe­sen zurück­ge­zo­gen, um ihren neu­en Roman zu schrei­ben, der auf auto­bio­gra­fi­schen, trau­ma­ti­schen Erleb­nis­sen beruht. Zuneh­mend kommt es zu merk­wür­di­gen Zwi­schen­fäl­len und bald ist klar, dass sie von einem Mann gestalkt und mas­siv beläs­tigt wird, der sich in ihren Erin­ne­run­gen bes­tens aus­zu­ken­nen scheint.

*Gewalt an Frau­en – Zah­len, Daten, Fak­ten 2020
Jede drit­te Frau in Deutsch­land ist min­des­tens ein­mal in ihrem Leben von phy­si­scher und/oder sexua­li­sier­ter Gewalt betrof­fen. Etwa jede vier­te Frau wird min­des­tens ein­mal Opfer kör­per­li­cher oder sexu­el­ler Gewalt durch ihren aktu­el­len oder frü­he­ren Part­ner. Betrof­fen sind Frau­en aller sozia­len Schich­ten. Die Sta­tis­tik erfass­te fol­gen­de ver­such­te oder voll­ende­te Delik­te gegen Frau­en im Jahr 2019:

  • Vor­sätz­li­che, ein­fa­che Kör­per­ver­let­zung: 69.012 Fälle
  • Gefähr­li­che Kör­per­ver­let­zung: 11.991 Fälle
  • Bedro­hung, Stal­king, Nöti­gung: 28.906 Fälle
  • Frei­heits­be­rau­bung: 1514 Fälle
  • Mord und Tot­schlag: 301 Fälle

Bei Ver­ge­wal­ti­gung, sexu­el­ler Nöti­gung und sexu­el­len Über­grif­fen in Part­ner­schaf­ten sind die Opfer zu 98,1 Pro­zent weib­lich, bei Stal­king, Bedro­hung und Nöti­gung in der Part­ner­schaft sind es 89 Pro­zent. Bei vor­sätz­li­cher, ein­fa­cher Kör­per­ver­let­zung waren 79,5 Pro­zent der Opfer Frau­en und bei Mord und Tot­schlag in Paar­be­zie­hun­gen waren es 76,4 Pro­zent.


Quel­le: Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Fami­lie, Senio­ren, Frau­en und Jugend https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/haeusliche-gewalt/haeusliche-gewalt-80642

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